FÜMMELSE – die Perle zwischen Oderwald und Thieder Lindberg
Der Ortsteil Fümmelse ist einer von zehn Ortsteilen der Kreisstadt Wolfenbüttel in Niedersachsen. Der Fümmelsee, der auch als Freibad genutzt wird, ist nicht der Namensgeber des Ortes.
Vimmelse, Vemelhusen oder Vimmelhusen, wie der Ort im Mittelalter hieß und die Ländereien um den Ort herum gehörten zur Michaeliskirche in Braunschweig. Am 26. Juli 1158 wird der Ort Fümmelse erstmals in einer Urkunde des Bischofs Bruno von Hildesheim erwähnt. Aufgrund des Wasserreichtums erhielten die Wolfenbütteler Bürger, besonders aber das herzögliche Schloss, aus dieser Gegend und dem Fümmelser Teich ihr Trinkwasser. Es wird angenommen, dass schon vor 1158 im Ort Bauern und Fischer gelebt haben.
In Fümmelse ist eine Teichmühle belegt, die 1627 niederbrannte. Dort, in der Nähe des heutigen Schwimmbadgeländes befand sich der Ort Klein Fümmelsee, der vermutlich im 14. Jahrhundert mit der Pest verschwand. Dieser Bereich gehört heute noch zur Gemarkung Fümmelse und ist mit wenigen Häusern bewohnt. Dort wurde 1895 eine Ziegelei im Ort gebaut, die später als Wolfenbütteler Tonwerke bekannt wurde. Die Straße „Ziegelei“ wurde nach ihr benannt. Die Tonwerke wurden 1992 endgültig stillgelegt und die dazugehörige Tongrube als Freibad genutzt, das bereits 1925 in Betrieb genommen wurde. Das heutige Naturschwimmbad „Fümmelsee“ zieht Besucher aus der gesamten Region an.
Wann die Kirche von Fümmelse gebaut wurde, ist nicht bekannt. Das heute Gethsemane-Kirche genannte Gotteshaus ist älter als ihr Kirchturm, der im Jahre 1566 fertiggestellt wurde. Im ältesten erhaltenen Kirchenrechnungsbuch von 1629 wurde registriert, dass die Kirche schon vor dem Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) eine Glocke besaß. Eine erste Orgel wurde 1843 eingebaut. Vor dem Eingang der Kirche steht das älteste Denkmal von Fümmelse, ein Steinkreuz, das sich im Ortswappen wiederfindet. Seit 1965 besitzt Fümmelse dieses Ortswappen. Das Steinkreuz ist wahrscheinlich ein Sühnezeichen für eine begangene Bluttat. Der silberne Wellenbalken mag den Wasserreichtum der Fümmelser Feldmark symbolisieren, das Wasserloch „Die Gabe Gottes“, den alten „Fümmelschen Teich“, also den heutigen Fümmelsee.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Fümmelse Kriegsgebiet. Zum Schutze der neu gebauten, benachbarten Reichswerke Hermann Göhring, die heutige Salzgitter AG, wurde 1943 zunächst eine Flakstellung errichtet. Viele Flüchtlinge aus dem Osten fanden hier zunächst ein Notlager. Ein großer Teil der Vertriebenen hat in Fümmelse eine neue Existenz gegründet. Dieses zeigen unter anderem die Einwohnerzahlen:
- 1942 = 995 Einwohner,
- 1950 = 1.736 Einwohner.
Heute hat Fümmelse eine leicht schwankende Einwohnerzahl um 2.960.
Trotz der vielen Neubaugebiete – nach 1945 zunächst Kolonie und Nordring für Flüchtlinge und Vertriebene, später der Thieder Weg, Ritterhof und Am Graad mit Wohnblocks und Reihenhäusern und in den letzten Jahren am kompletten südlichen Ortsrand – hat Fümmelse seinen ländlichen Charakter erhalten. So findet man alte Hofanlagen, die teilweise bewirtschaftet werden und einige alte Fachwerkhäuser.
Am 1. März 1974 wurde Fümmelse durch Eingemeindung zu einem Ortsteil der Stadt Wolfenbüttel.
Im August 2024 wurde das 50-jährige Eingemeindungsjubiläum mit einem Dorffest gefeiert. Der Ortsrat, der die Interessen des Ortsteils Fümmelse im Stadtrat vertritt, setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen. Die Ortsratsmitglieder werden für jeweils fünf Jahre gewählt. Bei der letzten Kommunalwahl ergab sich folgende Sitzverteilung:
- CDU 6
- SPD 2
- B90/Grüne 1
- Ortsbürgermeister ist Marc Angerstein (CDU).
Fümmelse verfügt über ein sehr aktives und attraktives Vereinsleben. Besonders in den letzten Jahren sind sehr viele junge Familien in den Ortsteil gezogen, da ein Kindergarten mit Hort, eine zweizügige Grundschule bis Klasse 4, eine halbstündig getaktete Busanbindung in die Stadt Wolfenbüttel, ein Frisör und eine Postfiliale vorhanden ist. Der nächste Großversorger, ein E-Center, befindet sich in einer Luftlinie von mehreren hundert Metern. Durch die Autobahn 36 ist eine direkte und kurze Anbindung an die Autobahnkreuze der A2 und A7 vorhanden, was den Ort zusätzlich attraktiv macht.